Industrie fordert Bekenntnis zu „Smart Grids“

Siemens-Europachefin Brigitte Ederer und Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber machen guten Wind für „intelligenten Stromnetze“, sogenannte „Smart Grids“. Die beiden Top-Manager fordern daher einen „Mister Smart Grids“, der die nationalen Aktivitäten und Förderungen bündelt.

Anzengruber betonte, dass die Investitionskosten der Stromwirtschaft auch in den Tarifen untergebracht werden müssten, dafür müsse die Investitionsvereinbarung mit der Regulierungsbehörde E-Control fortgeschrieben werden. „Billiger wird es nicht“, hielt Anzengruber fest. Aber es wäre dann möglich, intelligente Tarifmodelle, vergleichbar mit denen der Mobilfunkbetreiber, anzubieten – wie etwa einen „Weekend-Tarif“.

Smart Grids wären jedenfalls unabdingbar, um die ständig stärker schwankenden Strombedarf im Netz besser ausgleichen zu können. Außerdem würde dem Konsumenten klarer, wann und wie viel Strom er braucht und wie viel dieser zu diesem Zeitpunkt gekostet hat. Denn derzeit „haben wir eine dumme Leitung“, meinte Anzengruber.

Österreich habe derzeit bei intelligenten Stromlösungen wie Smart Grids oder Smart Meter die Nase vorne, betonte Ederer. Dieser Vorsprung dürfe nicht verspielt werden, daher müsse die Forschungsförderung angehoben werden. Derzeit liege diese bei sechs bis zehn Mio. Euro, künftig solle sie bei zwölf bis 15 Mio. Euro angesiedelt sein.

Handlungsbedarf sieht Anzengruber bei Wirtschaftsminister Mitterlehner und den Sozialpartnern. Wo sich Österreich bei der politischen Unterstützung derzeit befinde – in der eigenen oder in der fremden Hälfte – wurde Anzengruber anspielend auf die Leistung der heimischen Fußball-Nationalmannschaft gefragt. Replik des Verbund-Bosses: „Wir sind noch in der eigenen Hälfte.“ Dabei würde die heimische Industrie schon jetzt mit Smart Grids 3.300 Arbeitsverhältnisse absichern, rechnete Ederer vor.

(APA)

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