Austro-Assekuranz schneidet bei Solvency II gut ab

Die österreichischen Versicherungsunternehmen haben beim jüngsten EWR-Vergleich zu den „Solvency-II“-Eigenkapitalregeln „sehr gut abgeschnitten“, bescheinigt die Finanzmarktaufsicht (FMA) der Branche.

Gegenüber den bisherigen Solvency-I-Bestimmungen sinke der Solvabilitätsgrad der in die Analyse untersuchten Assekuranzen nur von 260 auf 250 Prozent, und der Kapitalüberschuss steige um 80 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro. Einen stärkeren Fokus sollte die Branche aber auf bessere Daten- und Methodenqualität, die Erfüllung qualitativer Anforderung und die Entwicklung der internen Modelle legen, empfiehlt die FMA. In Österreich nahmen 33 Versicherer am QIS-5-Test teil (70 Prozent des Marktes), im EWR 2.520 (68 Prozent).

Bei der Eigenmittelausstattung hat die Assekuranz in Österreich im Vergleich zum übrigen Europa an Boden gewonnen: Während der Kapitalüberschuss laut der fünften quantitativen Auswirkungsstudie (QIS 5) im EWR-Raum nämlich gegenüber Solvency I um zirka 25 Prozent zurückgeht, steigt dieser in Österreich um die besagten 80 Prozent. Bei ungefähr der Hälfte der Versicherungsunternehmen (VU) verbessere sich der Solvabilitätsgrad gemäß QIS 5 gegenüber jenem laut Solvency I. Und insbesondere liegen im Vergleich zum EWR in Österreich weniger VU im kritischen Bereich, teilte die FMA am 22. März mit.

Branche in Österreich ist homogener

Auch streuen die Solvabilitätsgrade in Österreich weniger stark als im EWR-Raum insgesamt, die Branche ist also homogener. In der Austro-Assekuranz auf Basis der einbezogenen Gesellschaften wiesen 27,3 Prozent der VU eine Solvabilität zwischen 200 und 250 Prozent auf – 21,2 Prozent zwischen 150 und 200 Prozent -, im EWR-Raum waren es dagegen lediglich 12,2 bzw. 17,1 Prozent. Allerdings wurde im EWR zu 13,9 Prozent ein Grad von mehr als 400 Prozent festgestellt, in Österreich nur zu 6,1 Prozent. Ebenfalls 6,1 Prozent standen in Österreich bei weniger als 75 Prozent Solvabilitätsgrad, im EWR 8,8 Prozent. Bis zum endgültigen Österreich-Bericht, der für Mai erwartet wird, sind diese Angaben als vorläufig zu verstehen.

Zu den versicherungstechnischen Rückstellungen hält die FMA fest, dass sich gegenüber Solvency I sowohl im EWR als auch in Österreich ein signifikanter Rückgang ergab. In der Schadenversicherung belief sich der Rückgang der Brutto-Rückstellungen im EWR im Schnitt auf 25 Prozent, in Österreich auf zirka 40 Prozent; Gründe dafür seien: Wegfall der Schwankungsrückstellungen, Diskontierung und Anrechnung negativer Rückstellungen. In der Krankenversicherung gingen in Österreich die Brutto-Rückstellungen nach Art der Leben um zirka 25 Prozent zurück, jene nach Art der Nicht-Leben um etwa 50 Prozent.

In der Lebensversicherung ergab sich europaweit ein Anstieg um 3 Prozent, während für Österreich ein Rückgang von etwa 8 Prozent verzeichnet wurde. Hier hätten gegenläufige Effekte gewirkt, vor allem: Diskontierungssatz über dem Rechnungszins, Berücksichtigung künftiger Überschüsse sowie Bewertung von Optionen und Garantien.

(APA)

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