Motorrad: Und es wird Sommer…

Endlich – dieses Wort geht in den ersten Frühlingstagen wohl den meisten Motorradfahrern durch den Kopf. Endlich ist die Zeit gekommen, das Zweirad wieder aus der Garage zu holen. Endlich kann der Helm wieder aufgesetzt werden, um – endlich – die erste Ausfahrt der Saison zu unternehmen.

Damit die aber nicht von einem versagenden Motor unterbrochen wird oder gar im Tempo-Überschwang neben der Strecke endet, ist etwas Vorlauf nötig. Denn die Technik ist ebenso vorzubereiten wie der eigene Körper.

Erst die Technik, dann der Mensch und am Ende das Fahren an sich – in dieser Reihenfolge ist die Motorrad-Saison am besten vorzubereiten. Wenn absehbar ist, dass es bald los geht, muss natürlich erst einmal die Maschine an sich aus dem Winterschlaf geholt werden. Und dieser Schlaf sollte nicht einfach mit dem Wiedereinbau der Batterie und dem – nicht immer erfolgreichen – ersten Druck auf den Starterknopf beginnen.

Bevor überhaupt das Fahren in Erwägung gezogen wird, steht ein Check der Sicherheit und der einzelnen Funktionen an. So ist nach dem Laden oder dem Einbau der Batterie zu überprüfen, ob alle Lampen funktionieren – das gilt für Scheinwerfer und Rücklicht ebenso wie für Blinker. Auch die Hupe muss die richtigen Töne von sich geben.

Zu kontrollieren ist außerdem der Reifendruck – und ob das Profil der Reifen zumindest noch die gesetzlich vorgeschriebene Tiefe von mindestens 1,6 Millimeter aufweist, erläutert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn. Dass die Bremsanlage absolut funktionstüchtig sein muss, dürfte sich von selbst verstehen. Das Institut für Zweiradsicherheit (ifz) in Essen weist darauf hin, dass auch eine Kontrolle der Ölstande, der Bremsflüssigkeit und – falls vorhanden – der Kühlflüssigkeit zur ersten Durchsicht gehört.

Nicht zu unterschätzen ist bei der Vorbereitung auf die Saison der Faktor Mensch. Selbst langjährigen Motorradfahrern fehlt nach der langen Winterpause doch ein wenig die Routine. Hinzu kommt, dass der Körper wieder an die Belastungen gewöhnt werden muss. Schließlich ist das Zweiradfahren nicht nur ein Spaß, sondern auch eine sportliche Betätigung. Und auf die sollte der Mensch sich auch mit etwas körperlichem Training einstimmen.

Manchmal ist die Sache mit dem Training aber auch leichter erledigt, als vielleicht gedacht wird. „Wer regelmäßig mit dem Fahrrad fährt, der erleichtert sich auch den Einstieg in die neue Motorrad-Saison“, erläutert Ruprecht Müller, Motorradexperte am ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). Natürlich erreicht ein Fahrrad längst nicht die Geschwindigkeiten eines motorisierten Zweirads. Trotzdem sind Radfahrer an die typische Sitzposition gewöhnt und haben Übung mit Faktoren wie zum Beispiel der Schräglage in Kurven.

Zu unterscheiden ist beim Saisonstart aber auch, mit welchem Gefährt es losgehen soll. Wird das gleiche Motorrad wie im Vorjahr an den Start gebracht, erleichtert das die Sache, da die Grundkenntnisse im Hinblick auf das Fahrverhalten noch vorhanden sind. „Etwas schwieriger kann es sein, wenn während der Pause ein neues Motorrad gekauft wurde“, so Müller. Dessen Fahrverhalten kann sich deutlich von dem unterscheiden, was der Fahrer aus dem Vorjahr noch gewohnt war. Das gilt vor allem, wenn die Lust an der Leistung zum Kauf eines wesentlich stärkeren Modells geführt hat.

Doch egal, wie intensiv die Vorbereitungen auf die erste Ausfahrt auch sein werden – zunächst einmal gilt, die Sache langsam anzugehen. „Die erste Ausfahrt sollte nicht zu lang sein“, empfiehlt Ruprecht Müller. Sinnvoll sei vielmehr eine kurze Runde über nicht mehr als fünf oder zehn Kilometer, die dann auch als Probefahrt für die Technik gilt. Das ifz rät sogar, zunächst einmal einen recht großen und leeren Parkplatz anzusteuern: Dort kann gefahrlos herumgefahren werden, um das Kurvenverhalten noch einmal zu üben und auch um Bremsübungen zu absolvieren.

Bei aller Euphorie darf zur eigenen Sicherheit das Thema Kleidung nicht vernachlässigt werden. Selbst wenn es sich anfangs nur um eine kurze Testfahrt handelt, sollte die nicht in Straßenkleidung mit einem schnell übergestülpten Helm absolviert werden. Zur Vorbereitung zählt die Kontrolle, ob die Sicherheitskleidung noch in Ordnung ist. So eine Anprobe zur ersten Ausfahrt macht außerdem schnell deutlich, ob der einst so sehnige Biker während er Wintermonate vielleicht doch das eine oder andere Kilo zugelegt hat.

(APA/dpa)

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