Mord auf Bestellung: Reisetipps für Krimifans

Verbrechen hat Hochkonjunktur. Auch mancher unbescholtene Bürger gönnt sich gern mal ein, zwei Tage mit Mord und Totschlag. Krimiwochenenden, -festivals und -dinner gibt es in Deutschland von der Nordsee bis zum Allgäu inzwischen an vielen Orten.

Gedacht sind sie für Kurzurlauber mit einem Faible fürs Kriminalistische. Ein Top-Ziel für Krimifans ist Hamburg. Dort stehen im „Imperial Theater“ regelmäßig mörderische Themen auf dem Programm. Schauspieler des Theaters treten auch beim „Krimi-Salon“ im „Hotel Reichshof“ in Aktion. Sie sitzen mit den übrigen Gästen am Tisch, können sich aber nicht wirklich auf das Vier-Gänge-Menü konzentrieren. Denn sie spielen, während die anderen essen und zuschauen, ein Kriminalstück, bei dem der Finanzier einer Seifenoper zu einer Party eingeladen hat. Bedauerlicherweise wird deren Produzentin ermordet – und schon sind die Gäste mittendrin. Bis zum Dessert muss der Mörder gefasst sein.

Auch in Bremen geht es mörderisch zu: „Wir bieten zum Beispiel eine Stadtführung auf den Spuren historischer Kriminalfälle an“, sagt Maike Lucas von der Bremer Touristik-Zentrale. Zwei Stunden lang stehen dann Verbrecher wie die Giftmörderin Gesche Gottfried im Mittelpunkt, die in der Altstadt hingerichtet wurde. Wer beim Aufspüren von Verbrechern lieber selbst aktiv werden möchte, hat auch dazu die Möglichkeit: Die „Mitmach-Führung“ gibt es für Gruppen mit bis zu zehn Hobby-Kriminalern. Sie müssen Informationen so zusammenpuzzeln, dass sich ein vollständiges Bild ergibt. Falsche Fährten gibt es ebenso wie unerwartete Entwicklungen. Zwei Szenarien stehen zur Auswahl: „Tod einer Hausfrau“ oder „Der Baulöwe hat ausgebrüllt“. Laienschauspieler spielen die Zeugen und Kriminellen.

Auch im Westerwald werden Laiendarsteller zu Bösewichten. Die Autorin Manuela Lewentz-Hering arbeitet dabei mit dem Westerwald Touristik-Service zusammen. Rund ein Dutzend Krimi-Wochenenden gab es seit 2008 schon. „Es ist so gut gelaufen, dass wir sie dieses Jahr erstmals in zwei Orten anbieten“, sagt die Autorin, die das Skript für den Fall schreibt, der in Hachenburg oder Bad Marienberg spielt. „Anreise ist am Freitag, am Samstag stolpern die Gäste bei einer Stadtführung über eine Leiche“, erzählt Lewentz-Hering. „Dann müssen sie Hinweise suchen und Zeugen befragen.“ Abends gibt es ein Krimidinner. „Bisher wurde jeder Fall gelöst. Aber es ist nicht ganz einfach. Der Gärtner ist jedenfalls nicht immer der Mörder.“

Längst einen festen Platz auf der Landkarte für reisefreudige Krimifans hat die Eifel. Dort gibt es den „Eifel-Krimi-Wanderweg“ rund um Hillesheim. Im Ort selbst ist das „Kriminalhaus“ ein Ziel. Es beherbergt nicht nur die mit rund 26 000 Bänden größte Sammlung an Krimiliteratur in Deutschland. Im „Café Sherlock“ wird – frei nach Agatha Christies Lieblingsschnüffler – „Chocolat Poirot“ serviert. Auch in der Eifel gibt es „Mitmach-Krimis“. Drei Termine für ein Krimiwochenende in Gemünd stehen für dieses Jahr schon fest. Die Gäste buchen ein Pauschalpaket, das neben zwei Übernachtungen im Doppelzimmer auch die Ermittlungen in einem Mordfall einschließt.

(APA/dpa)

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