Restalkohol baut sich langsam ab

Wer sich am Faschingsdienstag um Mitternacht mit 1,9 Promille Alkoholgehalt im Blut ins Bett legt, ist frühestens am Aschermittwoch um 19.00 Uhr wieder völlig nüchtern. Davor fährt – sofern man sich ans Steuer setzt – der Restalkohol mit.

Alkohol baut sich im Körper langsam ab. Von vielversprechende Wundermittel, die diesen Vorgang beschleunigen sollen, ist wenig zu halten. Mit mehr als 0,1 Promille pro Stunde ist nicht zu rechnen. „Das ist bei fast jedem gleich“, sagte der ärztliche Leiter des Anton Proksch-Instituts (API), Michael Musalek, im Gespräch mit der APA. Eine „individuelle Variabilität“ ist laut Musalek möglich. So sei das Tempo vermindert, wenn das entsprechende Enzym in der Leber kaum oder nur vermindert vorhanden ist.

Generell ist das Abbau im Körper aber ein Faktor der Zeit. Bekannte Volksweisheiten, wie fett essen, viel trinken oder Luft schnappen bringen gar nichts. Fettes Essen zögert laut Musalek den Rauschzustand hinaus. Das Gefühl der Trunkenheit stelle sich dadurch zwar erst später ein, dafür wirkt der Alkohol dann aber länger. Viel Wasser zu trinken ändere ebenfalls wenig am Alkoholisierungsgrad. Alkohol dehydriert, von daher gleiche das Wasser den Flüssigkeitsverlust aus – „ähnlich wie bei Kaffee“ – mit der Wirkung habe das aber nicht viel zu tun. „Das ist eine Negativrechnung“, sagte Musalek.

Tückisch seien Mixgetränke mit koffeinhaltigen Drinks. „Damit wird die sedierende Wirkung des Alkohols überwunden“, die Müdigkeit, die sich normalerweise nach Alkoholkonsum einstellt, falle dadurch weg und man sei verleitet, noch mehr zu trinken. Unterschätzt werde der Restalkohol am Tag danach. Nach einer durchzechten Nacht hat man „in der Früh meist dennoch erhebliche Restmengen im Blut“, meinte der Experte. Die Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit ist eine doppelte: Die Reaktionszeit wird verlängert, wodurch man zu spät auf die Bremse steigt. Das Hauptproblem sei aber, so der Leiter des API, die deutlich erhöhte Risikobereitschaft der Lenker. Die Enthemmende Wirkung des Alkohols münde in Selbstüberschätzung und das bereits bei geringen Mengen.

(APA)

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