Libanon als Reiseziel: Neue Angebote auf dem Markt

Ein beliebtes Urlaubsziel war der Libanon in den vergangenen Jahren nicht gerade. Erinnerungen an den jahrelangen Bürgerkrieg sowie an die Kämpfe zwischen der schiitischen Hisbollah und Israel im Sommer 2006 dürften bei vielen Fans der Region die Reiseentscheidungen beeinflusst haben. Doch die Zeiten ändern sich wieder – so sehen es zumindest die Veranstalter FTI und Studiosus.

Während Studiosus nach fast vier Jahren Pause wieder Gäste in den Zedernstaat reisen lässt, feiert FTI eine Premiere – und zwar gleich mit „dem größten Libanon-Programm auf dem deutschen Markt“. Das Auswärtige Amt rät allerdings weiter „zu erhöhter Vorsicht“ im Land.

In Beirut mit seiner Partyszene stehen bei FTI jetzt 26 Hotels zur Auswahl. Hinzu kommen 4 Badehotels in den Küstenorten Byblos, Jounieh und Dbayeh sowie 8 Ausflugspakete, die zum Beispiel in die Städte Tyre und Sidon führen. Außerdem stehen 3 Rundreisen zur Auswahl, bei denen FTI-Gäste zum Teil auch Syrien und Jordanien besuchen. Der Libanon liege als Ziel im Trend, begründet der Veranstalter seine Entscheidung: Laut einer Untersuchung der Welttourismusorganisation UNWTO habe das Land am Mittelmeer im ersten Halbjahr 2009 die größte Touristen-Zuwachsrate unter 165 überprüften Staaten gehabt. Davon möchte auch FTI profitieren – das Unternehmen hoffe auf „einige tausend Gäste“, berichtet das Branchenmagazin „Travel One“ zum Start des Kataloges, der etwa am 20. Januar in den Reisebüros liegen soll.

Vorsichtiger geht Studiosus an das Thema heran. Zunächst sind nur elftägige Studienreisen von Beirut nach Damaskus geplant, die den Libanon mit Syrien kombinieren. Besichtigt werden neben der Hauptstadt unter anderem die Kulturdenkmäler von Byblos und Baalbek. Um Regionen, vor deren Besuch das Auswärtige Amt weiter warnt, machen die Reisenden auch hier einen Bogen, erläutert Studiosus in München.

In seinen – zuletzt im November 2009 veränderten – Sicherheitshinweisen nennt das Auswärtige Amt eine ganze Reihe von Orte im Libanon, die noch immer nicht besucht werden sollten. Ausdrücklich und „mit Nachdruck“ gewarnt wird unter anderem vor Touren in palästinensische Flüchtlingslager, in den Süden der Bekaa-Ebene und ins Grenzgebiet zu Israel. „Dringend abgeraten“ wird von Reisen in den Nordlibanon. Grundsätzlich sieht jedoch auch das Auswärtige Amt eine politische Entspannung seit Mai/Juni 2008, die mit der „Verbesserung der allgemeinen Sicherheitslage“ verbunden sei.

FTI spricht davon, einen „nahezu weißen Fleck auf der Landkarte“ im deutschen Reiseveranstaltergeschäft nun zu besetzen. Völlig außen vor war der Libanon aber auch bisher nicht bei den Anbietern: Eine Auflistung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin nennt 59 – oft kleinere – Reisebüros und Veranstalter, die nach eigenen Angaben zumindest gelegentlich Urlaubsreisen dorthin organisiert haben.

(APA/dpa)

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