Zipflbob-WM in Flachau

Die Zipflbob-Szene wird im Salzburger Skiort Flachau vom 15. bis zum 17. Jänner zum allerersten Mal die Weltmeister küren. Zurzeit ist Zipflbob zwar als Sportart (noch) nicht offiziell anerkannt, der Weltverband strebt aber langfristig sogar die Aufnahme ins Olympia-Programm an.

Wer glaubt, dass Zipflbobs ein reines Kindervergnügen für den flachen Schlittenhügel sind, hat noch nie von Frederik Eiter gehört: Der Pitztaler ist heuer im April mit unglaublichen 157,34 Stundenkilometern über seinen Haus-Gletscher gedonnert und hält seither den Weltrekord. Ganz so schnell wird es dann bei der WM am Wochenende doch nicht hergehen, denn für die rund 1.000 Meter lange Piste wird mit Fahrzeiten von rund drei Minuten gerechnet. „Da im Prinzip jeder mitfahren kann, muss die Strecke entsprechend gebaut sein“, erklärt Thomas Nemeth, Präsident der Internationalen Zipflbob Federation, im APA-Gespräch.

Zur Kür der ersten Weltmeister hat sich das Who is Who der Szene für Hermann Maiers Hausberg angesagt: Neben Eiter beispielsweise Reinhard Öttl aus Kirchberg in Tirol, der im Vorjahr die World Series (vergleichbar mit dem Gesamt-Weltcup bei den Alpinski-Läufern) und heuer das erste Saisonrennen gewonnen hat, oder der regierende Europameister Paul Steinbach (Kitzbühel). Ein reines Tiroler Vergnügen ist die WM aber keinesfalls, Teilnehmer aus rund zehn verschiedenen Staaten haben sich bisher angemeldet. Bei den Damen gelten unter anderem Sonja Vorhofer (sie dominiert die World Series und startet für den Verein Austrobob Kirchberg) und Alexandra Zisser aus Brunn am Gebirge zu den heißesten Anwärterinnen.

Wie viele Athleten insgesamt an den Start gehen werden, lässt sich noch nicht sagen, weil Meldungen selbst am Renntag (die WM findet am Samstag statt) noch möglich sind. Bis Dienstag dieser Woche gab es rund 100 Nennungen. Nemeth rechnet mit rund 200 Teilnehmern.

Ausgetragen wird die Weltmeisterschaft nach dem K.o.-System: Am Start stehen jeweils vier bis sechs Teilnehmer, die den aus Toren und Steilkurven bestehenden Cross-Bewerb schnellstmöglich absolvieren sollen. Die beiden besten steigen in die nächste Runde auf. Für Damen und Herren gibt es jeweils einen eigenen Bewerb. Außerdem finden in Flachau am Wochenende auch ein zu den World Series zählendes Rennen, am Freitag die Firmen- und am Sonntag die Familien-WM statt.

Erfunden wurden die Zipflbobs in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Doch erst in den Neunzigern erlebten sie die kultige Wiedergeburt als Rennmaschine, als eine Hand voll tollkühner Kitzbüheler die Streif hinunterjagte. 1999 wurde am Kitzbüheler Horn das erste Zipflbob-Rennen ausgetragen, im Jahr darauf die erste österreichische Staatsmeisterschaft, und 2003 starteten die World Series.

Böse Zungen behaupten ja, dass Österreich einen neue „Sportart“ erfand, weil es seine Vormachtstellung im alpinen Skilauf eingebüßt hat. Nach und nach gesellt sich aber auch im Zipflbob Konkurrenz aus dem Ausland dazu. In der Internationalen Zipflbob Federation sind inzwischen Länder aus vier Kontinenten vertreten.

Bereits nach diesem Winter will Nemeth die Anerkennung als offizielle Sportart in Österreich erreichen, um auch Gelder aus dem Fördertopf erhalten zu können. Sämtliche Kritierien dafür würden erfüllt, sagt er. „Und irgend wann wollen wir olympisch werden. Zipflbob ist die urolympischste aller Sportarten, weil es nicht auf das Material ankommt, alle das gleiche Gerät verwenden und nur Können und Tagesverfassung zählen.“

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(APA)

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