Leinöl, Lasur oder Lack: Holzmöbel richtig pflegen

„Häufig wird ein zu nasser Lappen beim Staubwischen verwendet, der die Holzmöbel aufquellen lässt“, erklärt Experte Peter Nettersheim. Ein angefeuchteter Lappen genüge bei Staub und kleineren Flecken völlig. Einmal im Jahr könnten die Holzmöbel eine Spezialpflege vertragen. Ob hochwertiger Schrank aus Kirschholz oder Spanplatten-Regal – wichtig ist, das Holz immer mit dem Mittel zu pflegen, mit dem es vor dem Kauf behandelt wurde. „Das heißt, wenn das Möbelstück vom Hersteller geölt wurde, sollte es später nicht gewachst oder anders gepflegt werden“, rät Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef. Wie das Holz behandelt sei, weiß der Fachhändler. „Nur bei unbehandelten Holzmöbeln kann jeder selbst wählen, welches Pflegemittel er benutzen will“, sagt Geismann.

Eine gängige Methode, Holz vor dem Austrocknen und gleichzeitig vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen, ist das Einölen. „Zuerst wird die Oberfläche feucht gereinigt, dann mit einem ölgetränkten Lappen eingerieben“, sagt Nettersheim. Die dünne Ölschicht versiegele die Oberfläche, gleichzeitig bleibe das Holz atmungsaktiv. „Auf diese Weise haben Wasserränder von abgestellten Gläsern keine Chance, und ein zu trockenes Raumklima wird ausgeglichen“, erklärt er.

Besonders schonend sei die Behandlung mit Leinöl. „Der Lappen muss aber danach entsorgt oder bis zur nächsten Behandlung in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt werden, denn Leinöl ist leicht entflammbar“, warnt Netterheim. Geismann empfiehlt, Holzmöbel mit Olivenöl einzureiben. „Allerdings wird dazu nicht Haushaltsöl benutzt, sondern spezielles Pflegeöl. Von normalem Öl wird das Holz ranzig.“

Ähnlich wie Öl pflegen Lasuren das Holz und schützen es vor Flecken. „Wasserbasierende Lasuren bestehen aus einem Teil Öl und decken farblich besser ab als reines Pflegeöl, weil sie mehr Farbpigmente enthalten“, erklärt Nettersheim. Wer ein Möbelstück nicht nur pflegen, sondern auch die Farbe ändern oder Schmutz übertünchen will, ist deshalb mit Lasuren gut beraten. „Aber Vorsicht: Es lässt sich nur helles Holz abdunkeln, aber nie dunkles Holz aufhellen“, warnt Geismann.

Ein heute eher selten benutztes Pflegemittel ist Wachs. „Das Auftragen von Wachs ist schwierig, weil es nicht flüssig ist, sondern ein Paste“, sagt Nettersheim. Er rät lieber zu Öl oder einer Lasur. Sollen die Holzmöbel möglichst robust sein, ist Lack eine weitere Alternative. „Lackierungen isolieren das Holz, so dass die Möbel optimal vor Feuchtigkeit und UV-Licht geschützt sind“, so Geismann.

Lack wird wegen dieser Eigenschaft auch für Holzmöbel im Badezimmer verwendet. Denn hier ist die Gefahr besonders groß, dass die Möbel durch zu viel Feuchtigkeit aufquellen. „Trotzdem sollten in so feuchter Umgebung nur Möbel aus Laubhölzern stehen, die von Natur aus ölhaltiger sind und deswegen besser mit Nässe zurechtkommen“, erklärt Nettersheim.

In der Küche sind Holzmöbel ebenfalls einem extremen Raumklima ausgesetzt. Die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) in Mannheim rät, regelmäßig nach dem Kochen zu lüften und heiße Töpfe nicht auf Holzoberflächen abzustellen. Toaster, Kaffeemaschine und Wasserkocher sollten außerdem nie direkt unter Hängeschränken stehen.

(APA)

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