Moderne Zeiten im Oldtimer: Technik für Klassiker

Mancher Oldtimer-Liebhaber dürfte bei dem Gedanken an solche Umbauten zusammenzucken. Doch auch im Lager der Anhänger von rollenden Klassikern gibt es Unterschiede: Während der eine beispielsweise das alte Blech lieber in der Garage belässt und es bestenfalls bei strahlendem Sonnenschein mal ein paar Meter vor das Tor schiebt, meinen andere, dass ein Klassiker am besten in seinen angestammten Umfeld gehalten wird – also fahrend auf der Straße.

Gerade in den Köpfen solcher Klassiker-Besitzer könnte der Gedanke aufkommen, dass ein wenig aktuelle Technik nicht das Schlechteste wäre. Zum Beispiel Scheinwerfer, die nicht trübe in der Gegend rumfunzeln, sondern ihrer Bezeichnung gerecht werden. Oder eben ein Fahrwerk, das Fahrbahnunebenheiten ausgleicht, statt sie direkt an die Wirbelsäule weiterzuleiten.

Auf solche Menschen haben sich auch die Experten von Mechatronik in Pleidelsheim bei Stuttgart spezialisiert. Hier werden vor allem historische Mercedes-Modelle aus den 50er und 60er Jahren an die neuen Zeiten angepasst. Zum Programm gehört die Umrüstung auf moderne Motoren, es gibt Drei-Wege-Katalysatoren, ein ABS, überarbeitete Scheinwerfer oder auch ausgefeilte Soundsysteme und Fahrwerke.

Doch neue Technik wird nicht nur in ohnehin hochpreisige Mercedes-Oldtimer eingebaut. Die Firma Memminger Feine Cabrios in Bayern hat sich auf alte Käfer spezialisiert. Auch diese – nicht gerade für ausgefeilte Technologien bekannten – Klassiker lassen sich auf einen technisch zeitgemäßeren Stand bringen. So können etwa in die typischen Kotflügel eines Käfers Scheinwerfer mit Bi-Xenon-Technik eingebaut werden.

Mehr noch: „Wir haben für den Käfer ein ABS entwickelt“, sagt Geschäftsführer Georg Memminger. Rund 4.000 Euro kostet es, den Blockierverhinderer in den klassischen Volkswagen einzubauen. Dabei ist es egal, wie alt das Auto ist. Grundsätzlich kann das ABS laut Memminger auch in einem Uralt-Käfer arbeiten, der noch mit Trommelbremsen verzögert. In Kombination mit einer modernisierten Scheibenbremsanlage aber soll ein ABS-Käfer einen um rund 25 Prozent kürzeren Bremsweg als das Original benötigen.

Autoexperte Albrecht Trautzburg weist darauf hin, dass eventuelle Interessenten genau überlegen sollen, was sie von ihrem Oldtimer erwarten. „Soll der Wagen viel im Alltag bewegt werden, dann kann so ein Umbau sicher Sinn machen.“ Geht es aber darum, auf Ausstellungen Pokale einzuheimsen, ist der Erhalt des Originalzustands der bessere Weg.

(APA)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.