Fall Natschläger: Täter wieder kriminell

Der Mann erhielt damals zwei Jahre Haft, davon nur drei Monate unbedingt. Keine sieben Monate nach der Gerichtsverhandlung verübte er einen Überfall auf einen Supermarkt in Wien-Floridsdorf. „Ich war verzweifelt. Ich hab‘ Hunger gehabt. Ich hab‘ nix zu essen gehabt. Ich hab‘ ja gesehen, wie ich abnehm‘! Ich hab‘ 17 Kilo abgenommen gehabt“, rechtfertigte sich der mittlerweile 20-Jährige nun im Straflandesgericht.

Der Täter erbeutete bei seinem Überfall 1.150 Euro. Dass er knapp ein halbes Jahr später festgenommen wurde, hatte er ausschließlich seiner Ruhmsucht zu „verdanken“. Als er mit zwei Freunden beisammen saß, prahlte er mit dem Überfall, der „ganz leicht „gewesen sei. Einer der Freunde ging allerdings zur Polizei, worauf für den redseligen 20-Jährigen die Handschellen klickten.

Der Jugendliche war erstmals in die Schlagzeilen geraten, als er in der Nähe des Kutschkermarkts dem zufällig ihm im Weg stehenden ÖVP-Politiker Natschläger einen heftigen Stoß versetzte, um diesen – wie das Gericht im Oktober 2008 in der Verhandlung um den Tod des 64-Jährigen feststellte – „aus dem Weg zu räumen“. Natschläger verlor das Gleichgewicht, kam zu Sturz, prallte mit dem Kopf zunächst gegen eine Mauerkante und schlug dann hart auf der Gehsteigkante auf.

Mit der wörtlichen Begründung „Einsperren bringt in dem Fall nix“ verhängte das Gericht dafür eine Strafe, die es dem Burschen ermöglichte, unmittelbar nach der Verhandlung unter Anrechnung der in der U-Haft abgesessenen Zeit als freier Mann nach Hause zu gehen.

(APA)

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