Luc Bondy sieht nur Trostlosigkeit im Theater

„Es gibt eine Gruppe von Theaterleuten in Hamburg, Berlin und Frankfurt, die den Mainstream bestimmen. Was ich da sehe: viel Konservatives, viel Genormtes, wenig Fantasie.“ Ob er Matthias Hartmann am Burgtheater ebenfalls dazurechne, wollte Bondy „nicht beurteilen“.

Den verstorbenen Peter Zadek vermisst Bondy „als Freund“ und als „Theatermann“. Zadek sei nie stehengeblieben, habe sich ständig verändert: „Seine fast rücksichtslose Art und sehr persönliche Lust, das Theater und seine Form immer wieder zu wandeln, zu erneuern, war einzigartig.“ Selbst tut sich der Regisseur schwer mit dem Älterwerden („wenn ich einmal ein aktuelles Foto von mir sehe, verstehe ich, warum neulich eine junge Dame für mich in der Pariser Metro aufgestanden ist“) und denkt auch bereits an einen Abschied von der Bühne: „Manchmal spüre ich, dass meine Zeit als Regisseur allmählich zu Ende geht.“

Vorerst hofft der rastlose Theatermann laut „Zeit“ jedoch noch auf eine Zusammenarbeit mit Cate Blanchett, die ihm vor einiger Zeit in Wien ein Projekt vorgeschlagen habe, und freut sich auf die Arbeit mit Birgit Minichmayr an der Euripides-Bearbeitung „Helena“ von Peter Handke am Burgtheater. Den Autor bezeichnete Bondy als „treuen Freund“. Als er im vergangenen Jahr nach mehreren Operationen vier Monate nur liegen konnte, habe sich Handke als Lektor für das Roman-Manuskript „Am Fenster“ angeboten. Und der Schriftsteller sei „wunderbar“ gewesen, „der perfekte Lektor. Es war großartig, mit diesem Sprachkünstler zusammenzuarbeiten.“

(APA)

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