Facebook-Boom erhöht Scheidungsrate

Die Tendenz steigend, sagte ein Sprecher einer Anwaltskanzlei dem „Daily Telegraph“. „Die gängigste Ursache scheinen Leute zu sein, die unangemessen über Sex mit Leuten chatten, mit denen sie es eigentlich nicht tun sollten“, sagte der Geschäftsführer von Divorce-Online, Mark Keenan, dem Blatt (Online-Ausgabe). Auch seine Firma könne jede fünfte Scheidung ursächlich mit Facebook verknüpfen.

Die wachsende Beliebtheit privater Interaktionsplattformen verlockt laut Scheidungsexperten immer mehr Menschen, den aktuellen Partner zu betrügen. Gelangweilte Ehefrauen und -männer würden ihre alte Flamme oder die erste Liebe wieder ausfindig machen, kontaktieren und sich mit ihnen unter Umständen auch in der realen Welt treffen. In einem passwortgeschützten Bereich können sich Nutzer intime Nachrichten austauschen, die auf dem eigenen Computer keine verdächtigen Spuren hinterlassen. Gespeichert werden sie auf dem Zentralrechner des Netzwerkes.

Auch Computerfirmen profitieren dem Bericht zufolge von dem Boom. Mehrere Ehepartner hätten sie beauftragt, die Passwörter zu knacken und so Zugang zum Profil und den Nachrichten ihres Partners zu erhalten. Spezielle Software ermögliche es außerdem, das gesamte Surfen im Internet zu verfolgen.

Facebook gilt mit 350 Millionen Nutzern als das weltweit aktivste Kommunikationsnetzwerk. Jedes zweite Mitglied besucht es täglich, um zu sehen, was „Freunde“ auf der weiten Welt – oder in den eigenen vier Wänden – treiben. Eine 35-jährige Britin fand über Facebook heraus, dass sich ihr Ehemann von ihr trennt. Eine 28-Jährige beendete ihre Ehe, nachdem sie herausfand, dass ihr Mann eine Affäre mit einer anderen Frau im Internet hat, die er nie getroffen hat. Keenan rechnet mit einem britischen Scheidungsrekord im kommenden Jahr. Der Hauptgrund soll allerdings die Wirtschaftskrise und die daraus abzuleitende finanzielle Belastung für die Ehe sein.

(APA)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.