RZB erwartet für 2009 Ergebnis auf Vorjahresniveau

„Wir werden die negativen Wirkungen der Finanzkrise von selbst absorbieren können“, sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner am 22. Dezember in Wien. Die Wertberichtigungen und Risikovorsorgen werden mit 2,2 Mrd. Euro deutlich höher ausfallen als im Jahr 2008 (1,15 Mrd.). Eine solche Höhe habe die RZB noch nie gehabt, so Rothensteiner.

Das Betriebsergebnis wird mit rund 2,4 Mrd. Euro (2008: 2,79 Mrd. Euro) erwartet. Rothensteiner geht davon aus, dass auch der Nettogewinn höher als im Vorjahr ausfallen wird. Die Bilanzsumme sollte auf rund 150 (157) Mrd. Euro zurückgehen. Hauptverantwortlich dafür sind geringere Forderungen an Kunden – vor allem in Zentral- und Osteuropa – sowie Währungsabwertungen. Zuwächse gab es bei Forderungen an Banken wegen staatlich garantierter Anleihen.

Vergrößerter Kapitalpolster

Rothensteiner sieht die RZB-Gruppe mit einem vergrößerten Kapitalpolster für künftige Schocks gewappnet. Für das Jahresende erwartet man 12,1 Mrd. Euro anrechenbare Eigenmittel, ein Plus von 12 Prozent. Dieses ist vor allem auf das ausgegebene Partizipationskapital zurückzuführen. Das Kernkapital wird bei 8,8 Mrd. Euro erwartet, ein plus von 16 Prozent. Die Eigenmittelquote wird 12 Prozent, die Kernkapitalquoten rund 10,5 Prozent für das Kreditrisiko und rund 8,5 Prozent inklusive Markt- und operationellen Risiken betragen. Die Cost-Income-Ratio (CIR) fällt mit rund 54 Prozent eine Spur höher aus (52,8 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter fällt zum Stichtag auf rund 60.000 (66.651) Personen. Am meisten wurden in Russland, der Ukraine und Ungarn abgebaut. Rund 100 Filialen wurden geschlossen, die Gesamtzahl ging auf 3.150 zurück.

Geschäftsschwerpunkt der RZB bleibe Österreich und weiterhin auch Zentral- und Osteuropa. „Früher gesehene Wachstumsraten von 20 bis 25 Prozent werden aber rein physisch nicht mehr möglich sein“, so der RZB-Boss, die Heimmärkte dürften aber „schön langsam wieder auf Wachstumskurs“ kommen.

Das im April gezeichnete Staatskapital in Höhe von 1,75 Mrd. Euro werde man „zu einer strategisch günstigen Zeit“ zurückzahlen. Bis April 2010 will sich Rothensteiner die Entwicklung ansehen. „Für eine günstigere Finanzierung bin ich jederzeit offen“, so der RZB-Chef.

„Weder ÖVAG noch Hypo auf Wunschliste“

Rothensteiner äußerte sich sehr zurückhaltend zur Idee, Raiffeisen könnte der strategischer Partner der ÖVAG sein. „Weder die ÖVAG noch die Hypo stehen auf unserer Wunschliste“, sagte Rothensteiner. Ex-Notenbank-Gouverneur und FIMBAG-Vorstandschef Klaus Liebscher, der diese Idee zuletzt ins Spiel gebrachte hatte, habe damit „nur seine persönliche Meinung kundgetan“, so Rothensteiner.

„Wir machen bei Planspielen, die andere über uns machen, nicht mit“, betonte der RZB-Boss. Weder die ÖVAG noch die notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria würden in die strategische Ausrichtung der RZB passen. Mit der ÖVAG gebe es zudem viele Parallelen: So seien etwa die Kunden der Investkredit auch Kunden von Raiffeisen, und die VB International sei in vielen Ländern Osteuropas, wo auch Raiffeisen International unterwegs sei. „Ich sehe nicht ein, warum ich mich da so groß anstellen soll“, so Rothensteiner. Statt zwei Jahre über Fusionen zu diskutieren, wolle er lieber über Kunden nachdenken.

Ein Mitziehen bei einer möglichen ÖVAG-Kapitalerhöhung kann sich Rothensteiner nur vorstellen, wenn das Geld nicht für die Rückzahlung von Staatshilfen verwendet wird. „Ich werde nicht Eigenkapital geben, damit andere ihr PS-Kapital zurückzahlen“. Die RZB ist laut Firmenbuch mit 6,1 Prozent an der ÖVAG beteiligt. Bei den letzten zehn Kapitalerhöhungen sei die RZB immer mitgegangen, so Rothensteiner. Die ÖVAG sei nicht so gefährdet wie die Hypo und habe 2010 Zeit, ihr Geschäftsmodell zu überprüfen.

Viel zu früh sei es, darüber zu entscheiden, ob Teile der Kärntner Hypo für Raiffeisen interessant wären. Rothensteiner schließt nicht aus, dass es zum Beispiel irgendwo in Bosnien eine Region gibt, wo Raiffeisen noch nicht vertreten ist, die Hypo aber schon. Rothensteiner verteidigte die Rettung der Hypo: in einigen osteuropäischen Länder sei sie als Systembank zu betrachten. Österreich habe der Fall nicht geschadet, bei den Spreads habe es keine Änderungen gegeben. Gleichzeitig betonte Rothensteiner, dass er wenig Verständnis für die BayernLB und das Land Bayern habe, die als Haupteigentümer die Bank fallen gelassen hätten. Von den Problemen Griechenlands sei die RZB „überschaubar“ betroffen. Die EZB und die EU werden das Land „nicht über die Klinge springen lassen“. Es werde Lösungen geben, damit das Euroland nicht ins Schleudern komme.

(APA)

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