Liebscher denkt an Raiffeisen als ÖVAG-Partner

Die Volksbank AG sei in keiner leichten Situation, aber verfüge über eine bessere Eigenkapitalausstattung. „Man muss ein Auge darauf haben, aber sie steht nicht auf der Watchlist.“

Wer der strategische Partner sein soll, den die ÖVAG sucht? „In meinen Augen wäre das Raiffeisen“, so Liebscher, „auch von der genossenschaftlichen Grundidee her.“ Er registriere natürlich die Zurückhaltung. „Ich habe schon vor 20 Jahren als RZB-Chef entsprechende Gespräche ohne Erfolg geführt. Man sollte aber von beiden Seiten die Gesprächstür offenhalten. Die Schwierigkeit, die es zu überwinden gilt, ist die Zweistufigkeit in dem einen und die Dreistufigkeit im anderen Sektor. Dieses Problem müsste aber doch bei gutem Willen zu lösen sein.“

Bei der soeben notverstaatlichten Hypo Alpe Adria sollen laut Liebscher bis Jahresende die getroffenen Grundsatzbeschlüsse umgesetzt werden, damit eine Bilanz möglich ist. Bis zum echten Closing werde es etwas länger dauern. Dann obliege es dem neuen Eigentümer, der Republik, sich über Management und Aufsichtsrat sowie über eine Geschäftsstruktur Gedanken zu machen. „Es wird sicher eine Restrukturierung kommen müssen. Ob es wie bei der Kommunalkredit zu einer Aufspaltung in eine good und eine bad bank kommt, ist offen.“ Die Bank habe einen soliden Kern. Sie werde sich aber sicher aus einigen Regionen zurückziehen müssen. „In gewisser Zeit ist sie dann zu privatisieren, denn der Staat als Eigentümer kann nicht das Ziel sein.“

Spekulationen um neuen Hypo-Vorstand

Aufsichtsrat und Vorstand der Hypo werden, wie in der Finanzbranche erwartet wird, in absehbarer Zeit ausgetauscht. Es kursieren bereits Namen als Nachfolger des Kurzzeitchefs Franz Pinkl bzw. wohl früher ausscheidender Manager. Ex-Bank-Austria-Chef Erich Hampel, von der „Presse“ am Wochenende genannt, werden keine Ambitionen nachgesagt.

Im Magazin „Format“ werden ebenfalls Namen für einen „Rettungstrupp“ genannt, den Finanzminister Josef Pröll (V) nach Klagenfurt schicken muss. Auf der Wunschliste stünden, so das Magazin, vor allem langjährige Bank-Austria-Topmanager, von denen wegen der Umstrukturierungen im UniCredit-Konzern einige zu haben wären. Angefragt worden sei etwa bei Investmentbanker Willi Hemetsberger. Er würde wohl mit seinem früheren Kollegen Klaus Requat ein Team bilden. Als weitere Namen fielen Wolfgang Haller (Ex-Personalvorstand der Bank Austria und seit Juni Hypo-Group-Aufsichtsrat) und der Bank Austrianer Herbert Pichler. Auch Andreas Grünbichler, Ex-FMA-Vorstand und jetzt Wüstenrot-Chef, traue man zu, die Kärntner Probleme in den Griff zu kriegen. Alois Steinbichler wiederum hätte schon Sanierungserfahrung, aber mit der vor einem Jahr notverstaatlichten Kommunalkredit mehr als genug zu tun.

Für den Aufsichtsrat werden großkoalitionäre Vertrauensleute kolportiert, wegen der neuen Eigentümerschaft naturgemäß etwa Notenbanker wie Klaus Liebscher und Adolf Wala. Laut „Format“ wünscht sich die SPÖ zudem die Ex-Bank-Austria-Vorstände Heinrich Gehl, Friedrich Kadrnoska, Karl Samstag und Franz Zwickl. Als schwarzes Gegengewicht sind Ex-Investkredit-Chef Wilfried Stadler und Peter Püspök (vormals RLB NÖ-Wien) im Gespräch.

Scharinger: Wollen nicht Probleme anderer

Für den Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, Ludwig Scharinger, ist eine Beteiligung an der ÖVAG jedoch kein Thema. Die beiden Institute passen seiner Meinung nach nicht zusammen. Und: „Wir hängen uns nicht gerne Probleme um den Hals, die wir nicht verursacht haben“, wie er in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ sagte. Selbst eine mittelfristige Zusammenarbeit der beiden Gruppen schloss Scharinger aus. Auch ein Einstieg von Raiffeisen Oberösterreich beim guten Teil der Hypo Kärnten kommt für Scharinger nicht in Frage.

Trotz Verstaatlichung der sechstgrößten Bank Österreichs (der Kärntner Hypo Alpe Adria, Anm.) macht sich Scharinger weder Sorgen um den Finanzplatz Österreich noch um den Ruf der Banker. Es handle sich dabei „nicht generell um eine schlechte Entwicklung des Bankenplatzes Österreich, das ist eine schlechte Entwicklung der beiden Institute. Ich mache mir um die deutschen Landesbanken mehr Sorgen als um österreichische Banken“, sagte Scharinger in den SN.

(APA)

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