Ölscheichs als ökologische Vordenker

Das kleine Königreich Bahrain, im Arabischen Golf, ist Dreh und Angelpunkt der Finanzwelt im mittleren Osten und verdankt seinen Reichtum der Erdölförderung. Viele internationale Banken haben ihren Sitz in dem gerade mal 706 Quadratkilometer großen Inselstaat, der 700000 Einwohner zählt. Aber was wenn die Erdölströme langsam versiegen? Die Ölscheichs setzen bereits heute vermehrt auf alternative Energiegewinnung. In der Hauptstadt Manama wird zum Beispiel ein Gebäudekomplex errichtet, der bis zu 15 Prozent seiner Energie aus drei Windturbinen erhält, die zwischen den beiden Gebäudetürmen angebracht sind. Das Bahrain World Trade Center ist 240 Meter hoch, bietet Bürogebäude, eine Shopping Mall, Restaurants und ein fünf Sterne Hotel. Das Team von Gerber-Architekten-International aus Dortmund gehen noch weiter. Ebenfalls im Bahrain soll das erste Null-Primärenergie Hochhaus entstehen. Der Burj Al-Taqa (Energy Tower) ist dank seiner architektonischen Form äußerst sparsam im Energieverbrauch und dennoch stolze 322 Meter hoch. Durch die Nutzung regenerativer Energietechniken erzeugt das Gebäude seinen Energiebedarf selbst und CO2-Emissionen fallen nicht an. Eine Windturbine als Gebäudekrone und ein Schild aus Photovoltaikanlagen um das Gebäude herum erzeugen benötigten Strom. Die Nutzung von Geo- bzw. Marethermie des Meeres wird zur Kühlung des Gebäudes verwendet, wobei heiße Außenluft über Kanäle im Meeres- oder Erdboden vorgekühlt wird. Hängende Gärten werden die frische, gekühlte Luft im Gebäude verteilen. Wie bei anderen Gebäuden, die speziell für die klimatischen Gegebenheiten im Mittleren Osten entwickelt wurden, werden auch beim Energy Tower Druckdifferenzen von Wind und Thermik genutzt. Das Prinzip nutzt direkt die Kraft des Windes zur Be- und Entlüftung des Gebäudes. Dem Hochhaus wird so die verbrauchte Luft durch natürliche Kräfte entzogen.Eine ganze Öko-Stadt entsteht im nicht weit entfernten Abu Dhabi. Masdar-City ist seit Frühjahr 2008 im Bau und soll eine CO2 neutrale Stadt werden. Masdar ist arabisch und bedeutet Quelle oder Ursprung. Die benötigte Energie für die Stadt hat ihren Ursprung ausschliesslich aus erneuerbaren Energiequellen, was den Namen passend macht. Zudem soll durch ein ausgeklügeltes Recyclingsystem Müll vermieden werden. Autos wird man auch vergebens suchen. Ein fortschrittliches und aufeinander abgestimmtes öffentliches Verkehrsmittelnetz befördert die knapp 48000 Bewohner. Rund 1500 Firmen und Institute aus dem Ökologiesektor sollen sich ansiedeln und Forschung- und Entwicklungsarbeit auf dem Feld der ökologischen Nachhaltigkeit und der erneuerbaren Energien leisten.

(GILLOUT)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.