Fiat setzt auf Software und sparsame Motoren, um den Benzinverbrauch zu senken.

Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht ein innovatives Antriebskonzept für die grüne Mobilität vorgestellt wird. Dabei handelt es sich meist um Studien und Prototypen, deren Markteinführung noch auf sich warten lässt. Wer heute vor der Wahl steht, sich ein möglichst umweltfreundliches Auto zu kaufen, ist auf bereits verfügbare und effiziente Technologien angewiesen. Unter diesen Vorzeichen hat Fiat seine „eco:Strategie 2009“ definiert.Ganz gegen den Trend zu immer größeren Motoren, wollen die Italiener mit kleineren Hubräumen den Treibstoffverbrauch und damit CO2 Ausstoß senken. Außerdem soll die Stop&Start-Automatik, wie sie der Fiat 500 Pur-O2 besitzt, dafür sorgen, dass der Motor in Standphasen wie an der roten Ampel abgeschaltet wird und erst wieder startet, wenn die Fahrt weiter geht. Mit speziellen Leichtlaufölen und Reifen mit niedrigem Rollwiderstand will Fiat auch noch das letzte Quäntchen Effizienz herausholen. Ebenfalls Teil der eco:Strategie 2009 ist der Erdgasantrieb, der sich durch geringeren Schadstoffausstoß und niedrigere Treibstoffkosten auszeichnet und in den Modellen Panda, Grande Punto und Doblò angeboten wird.Ein Auto ist aber immer nur so sparsam, wie es der Gasfuß zulässt. Fiat setzt daher auch beim Fahrer an und gibt ihm mit eco:Drive ein Werkzeug in die Hand, um seinen Fahrstil in puncto Benzinverbrauch in Eigeninitiative zu optimieren. Geht es nach den Technikern von Fiat, steckt man vor Fahrtantritt den USB-Stick ebenso selbstverständlich an wie den Zündschlüssel. Während der Fahrt werden verbrauchsrelevante Daten auf dem mobilen Speicher aufgezeichnet. Am heimischen PC können diese Informationen dann mit einer speziellen Software ausgewertet werden und der Benutzer erhält Ratschläge wie er seinen Fahrstil sparsamer und damit umweltfreundlicher machen kann. Damit das Benzinsparen nicht zu einer einsamen Angelegenheit wird, können Fiat-Fahrer auf der Internetplattform eco:Ville ihre Verbrauchswerte vergleichen und sich untereinander austauschen.Fiat hat mit vergleichsweise sparsamen und kleinen Autos von jeher Kunden angesprochen, die sich über die Vernunft dem Thema Mobilität genähert haben. Wie die wechselvolle Geschichte des italienischen Konzerns zeigt, war das nicht immer mit wirtschaftlichem Erfolg verbunden. In der heutigen Zeit ist aber wieder verstärkt Vernunft gefragt. Fiat könnte auf diese Weise zu den Autoherstellern gehören, die trotz Absatzkrise profitieren. Das Internet als Teil der Umweltstrategie und Spritsparen gleichsam zum Ziel eines sozialen Netzwerks zu machen, ist eine Maßnahme, mit der der wachsende Hype der Online-Gemeinschaften angesprochen werden soll. Das ist einerseits modern, darf aber nicht verschleiern, dass der Verbrennungsmotor langfristig ein Auslaufmodell ist. Was der eco:Strategie 2009 von Fiat fehlt ist die Vision, wie man sich die moderne und umweltfreundliche Mobilität jenseits fossiler Brennstoffe vorstellt. Außerdem läuft mit Starten des Motors immer die Gefahr mit, dass die ausgeklügelte Sparsamkeitsstrategie des eco:Drive vom Kunden aus Bequemlichkeit nicht angenommen wird. Das liegt aber nicht in der Hand des Herstellers, sondern an Fuß und Köpfchen des Fahrers.

(GILLOUT)

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