Der MINI E kommt nach Deutschland

Als die BMW Group vor wenigen Wochen ankündigte, den MINI E im Rahmen eines Pilotprojekts in den USA testen zu wollen, war die Enttäuschung in Europa groß. Zu gerne hätte man den Elektroflitzer auch hier auf den Straßen gesehen. Zumindest in Berlin wird der Wunsch bald Wirklichkeit werden. Zusammen mit dem Energieunternehmen Vattenfall Europa AG startet die BMW Group im kommenden Frühjahr einen Alltagsversuch, mit dem 50 MINI E auf die Straßen Berlins gebracht werden sollen. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von der TU Chemnitz, der TU Berlin und der TU Ilmenau.Mit dem Versuch soll neben dem Nutzerverhalten von Elektroautofahrern, auch erforscht werden, wie intelligente Ladekonzepte aussehen müssen, dass Schwankungen des Stromangebots ausgeglichen werden können. So entsteht etwa durch Windkraftanlagen zeitweise ein Überangebot an Strom, das dann zum Laden des Akkus verwendet werden kann. Im umgekehrten Fall, zu viele Verbraucher am Netz, würde der Ladevorgang so lange unterbrochen werden, bis sich die Situation im Stromnetz wieder normalisiert hat. Um die notwendige Infrastruktur zum Laden der MINI E zu schaffen, werden von Vattenfall öffentlich zugängliche Stromladesäulen aufgestellt. Diese sollen neben den Versuchsfahrzeugen auch von anderen Elektroautos als Ladestation dienen. Der Strom dafür stammt aus regenerativen Energiequellen. Damit soll gewährleistet werden, dass nicht nur die Fahrt frei von CO2 Emissionen ist, sondern auch die Erzeugung der dafür notwendigen Energie. Das vollständige Aufladen der MINI E benötigt zweieinhalb Stunden. Das ist verglichen mit dem Tanken eines herkömmlichen Autos ein deutlicher Sprung in der Zeitdauer. Laut Kanzlerin Angelika Merkel, die laut einem ZDF-Interview diese Zeit einfach mit Shoppen überbrücken würde, ist das kein Beinbruch – der Endverbraucher im Alltagsstress könnte das in vielen Fällen natürlich anders sehen. Für Garagenbesitzer ist das alles kein Problem, das dort montierte Ladegerät lässt den MINI E praktisch wieder im Schlaf startklar werden.In einer Stadt wie Berlin, wo viele Autos auf der Straße geparkt sind, kommt den öffentlichen Ladestationen eine elementare Bedeutung zu. Deren Anzahl und Aufstellungsort ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektroautos. Neben speziellen Parkbuchten in der Innenstadt, sind auch Stromladesäulen auf Park&Ride-Plätzen oder auf Parkplätzen großer Einkaufszentren denkbar, überall dort wo man das Auto auch mal ein paar Stunden stehen lässt.Bis es erste Ergebnisse aus dem Praxistest gibt, wird noch etwas Zeit vergehen. Fest steht aber schon jetzt, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört. Wie nah diese Zukunft ist bleibt allerdings fraglich, vor allem auch in Anbetracht des zögerlichen Startversuchs von BMW mit nur 50 MINI E und nur in Berlin.

(GILLOUT)

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